Anti-Homöopathie-Antrag der Grünen

Betreff: Mach bitte mit bei der Aktion gegen den Grünen-Antrag zur Homöopathie

Guten Tag,

ich schreibe Ihnen, weil die Grünen auf ihrem Parteitag Ende November über einen Antrag abstimmen wollen, der Homöopathie komplett aus dem Gesundheitssystem drängen soll – keine Kassenleistung mehr, raus aus Apotheken, langfristig sogar ein Verbot als Arzneimittel. Das wäre ein echter Schlag für alle, die Homöopathie lieben und brauchen.

Die Bürgerbewegung weil’s hilft ruft deshalb zu einer Protestbrief-Aktion auf. Es dauert wirklich nur ein paar Minuten, eine E-Mail an einen Grünen-Landesverband zu schicken (Text und Adressen liegen vor) – aber wenn viele mitmachen, kann das etwas bewegen. Alles Infos und Hintergründe findest Du im Heilpraktiker-Newsblog.de , Brieftext und Adressen bei weil`s hilft .

Mach bitte mit – und leite den Link gern weiter. Jede Stimme zählt.

WIE KAM DER BERLINER ANTI-HOMÖOPATHIE-ANTRAG AUF DIE TAGESORDNUNG DES PARTEITAGES?

Vor dem Parteitag konnten alle Mitglieder der Grünen abstimmen, welche Themen sie auf dem Parteitag diskutiert und abgestimmt haben möchten. Theoretisch konnten 156.000 Mitglieder somit abstimmen, ob u.a. ein Anti-Homöopathie- und/oder ein Pro-Homöopathie-Antrag abgestimmt wird. Die Mehrheit stimmte dafür, dass nur der Anti-Homöopathie-Antrag des Kreisverbandes Berlin Tempelhof-Schöneberg abgestimmt wird.
Allerdings: Theoretisch konnten 156.000 Grüne abstimmen. Die Realität sieht anders aus: Wie in dieser Woche bekannt wurde, beteiligten sich von 156.000 Mitgliedern der Grünen gerade einmal 5.000 Menschen der grünen Basis an der Abstimmung über die insgesamt 80 Anträge (darunter zwei zu Homöopathie). Das entspricht drei Prozent der Mitglieder. So hat ein kleiner, aber offenbar gut vernetzter Teil der Grünen, das Thema Anti-Homöopathie online pushen können. Die bedeutet, dass wieder einmal eine Minderheit in einer Partei dafür sorgen will, dass die Gesundheit von Millionen Menschen, die Homöopathie anwenden, durch ein Quasi-Verbot gefährdet wird.

WIE STEHT DER BUNDESVORSTAND DER GRÜNEN ZUR HOMÖOPATHIE?

Am 5.11. hat auch der Bundesvorstand der Grünen einen zweiten Antrag zur Homöopathie eingebracht. Er ist noch homöopathiekritischer als der Berliner Antrag (Link). Hier der Antrag kurz dargestellt und aus Sicht der Homöopathie bewertet:
Der Bundesvorstand der Grünen definiert Homöopathie als Risiko, über das aufgeklärt werden müsse.
Den Binnenkonsens (Apothekenpflicht, Arzneimittelstatus von Anthroposophika und Homöopathika) sieht der Bundesvorstand kritisch – er soll „verändert“ werden. Die Veränderung soll u.a. das IQWIG und Ärztekammern vorbereiten. Dessen Leitungen haben sich in der Vergangenheit oft homöopathiekritisch geäußert.
Die bisherige Erstattung durch Krankenkassen sieht der Bundesvorstand kritisch – er soll nach seinem Willen durch Wahltarife ersetzt werden, die die Homöopathie-Freunde selbst finanzieren.
Der Bundesvorstand will, dass die Wirkstoffkonzentration von Homöopathika zusätzlich zu den Potenzen deklariert wird. Defacto heißt dies, wie bereits in anderen Ländern geschehen, dass der Vorstand Warnhinweise auf Homöopathika fordert.

WARUM DIE PROTESTAKTION WICHTIG IST

Der Parteitag der Grünen in Hannover könnte ein Wendepunkt in der Gesundheitspolitik der Partei werden. Noch nie waren die Grünen so nah davor, eine Anti-Homöopathie-Stimmung in der Partei in einem Parteitagsbeschluss zu konkretisieren. Das zeigt auch der zweite homöopathiekritische Antrag des Bundesvorstandes der Grünen. Davor warne ich seit September (Link) und schlage seitdem Aktivitäten vor. Zwar sind die Grünen derzeit nicht Teil der Bundesregierung, doch Parteitagsbeschlüsse sind für künftige Koalitionen bindend – mit direkten Folgen für Ärzte, Heilpraktiker, Apotheken und Patienten.

Sollten die homöopathiekritischen Anträge wie die des Bundesvorstandes vom Parteitag genehmigt werden, würde eine Anti-Homöopathie-Politik erstmals Teil des Parteiprogramms der Grünen werden. Dies könnte auch eine Kettenreaktion in anderen Parteien auslösen, beispielsweise bei der Regierungspartei SPD. Diese hatte auf einem Parteitag im Sommer einen homöopathiekritischen Antrag an die Fraktion verwiesen, die bisher noch nicht aktiv geworden ist. … Bisher. Und die Kettenreaktion könnte neben der Homöopathie weitere Therapien der Komplementärmedizin und Naturheilkunde erfassen, die aus Sicht der Grünen nicht evidenzbasiert genug sind.

Der Antrag steht sinnbildlich für eine Politik, die bevormundet statt einbezieht.
Wer Therapien einschränkt, die Millionen Menschen nutzen, greift nicht nur die Homöopathie an, sondern das Prinzip einer offenen, pluralen Medizin.

Neben Patienten und Ärzten wären auch Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker betroffen – selbst diejenigen, die keine Homöopathie anbieten.
Denn viele politische Gegner sehen die Homöopathie als Testfall, um zu prüfen, wie weit sie mit Einschränkungen komplementärer Heilmethoden gehen können.
Ein Verbot der Homöopathie als Arzneimittel, ihre Verbannung aus Apotheken und das Auslagern in Drogerien wären Türöffner für weitere Eingriffe in naturheilkundliche Therapien – auch in die der Heilpraktiker, die nicht homöopathisch tätig sind. Die Einschränkung der Eigenbluttherapie ist ein Beispiel dafür.

FAZIT:

Nach dem Erfolg der Protestaktion zum SPD-Parteitag ist jetzt wieder das Engagement der Homöopathie- und Anthroposophie-Gemeinschaft gefragt.
Wer die medizinische Vielfalt erhalten und die Homöopathie und Anthroposophie retten will, sollte sich jetzt zu Wort melden.

👉 Der Aufwand für jeden Einzelnen ist gering – die Wirkung kann jedoch groß sein.

ANHANG:

Warum der Anti-Homöopathie-Antrag der Berliner Grünen ein Irrweg ist, der abgelehnt werden sollte: 
Sechs Argumente für die Homöopathie und gegen den Antrag

(Quelle: Protestschreiben an den Grünen-Vorstand, Autor: Christian Becker/ Redaktion Homoeopathiewatchblog.de und Heilpraktiker-Newsblog.de, Link)

1. Wissenschaftlich einseitig:
Neue Meta-Analysen zeigen, dass Homöopathie in mehreren hochwertigen Studien bessere Ergebnisse als Placebo erzielt.
Auch die Versorgungsforschung belegt einen geringeren Medikamentenverbrauch und eine höhere Patientenzufriedenheit.

2. Ökonomisch unbedeutend, symbolisch fatal:
Die Ausgaben der Krankenkassen für Homöopathie liegen bei nur 0,003 Prozent der Gesamtausgaben.
Diese Mini-Summe hat keinen Einfluss auf die Gesundheitskosten – ihre Streichung hätte jedoch große Auswirkungen: Sie würde Vertrauen in die Politik weiter zerstören und gesellschaftliche Gräben vertiefen.

3. Internationale Erfahrungen zeigen: Integration funktioniert.
>In der Schweiz ist Homöopathie seit 2012 Teil der Grundversicherung.
>In Indien gehört sie fest zum öffentlichen Gesundheitssystem.
>In den USA fördert das National Institute of Health komplementäre Forschung mit über 150 Millionen Dollar jährlich.
Fortschrittliche Gesundheitspolitik grenzt nicht aus, sondern integriert.

4. Gesellschaftlich spaltend:
Über die Hälfte der Bevölkerung befürwortet laut Umfragen die Erstattung homöopathischer Behandlungen.
Viele nutzen sie ergänzend zur Schulmedizin – aus Überzeugung, nicht aus Unwissenheit.
Wer diese Haltung abwertet, entfremdet sich von einem großen Teil der eigenen Wählerbasis.

5. Strategisch kurzsichtig:
Mit Symbolpolitik gewinnt niemand.
Stattdessen sollte die grüne Politik Lösungen für den Fachkräftemangel, die Übermedikation und die Antibiotikaresistenzen suchen – Themen, bei denen komplementäre Medizin nachweislich helfen kann.

6. Grüne Politik heißt Wahlfreiheit, nicht Bevormundung:
Evidenzbasierte Medizin vereint wissenschaftliche Daten, klinische Erfahrung und Patientenwünsche.
Wer eine dieser Säulen streicht – wie es der Antrag gegen Homöopathie möchte – verlässt den Boden echter Wissenschaft.