Das „Sonnenvitamin“

Das Sonnenvitamin stärkt nicht allein die Knochen
Wie viel Sonne braucht der Mensch? An dieser Frage scheiden sich die Geister der Wissenschaft. Dermatologen warnen vor zu vielen UV-Strahlen, weil sie Hautkrebs auslösen können. Allerdings kann auch die Sonnenabstinenz erhebliche Probleme mit sich bringen. Denn der Körper braucht die UV-Strahlen der Sonne, um Vitamin D produzieren zu können.
Das „Sonnenvitamin“ bringt Kalzium ins Blut und von dort in die Knochen. Weil Lebertran besonders reich an Vitamin D ist, war er früher bei Kindern als wirksames, aber wenig angenehmes Mittel zur Stärkung der Knochen gefürchtet. Doch wissenschaftliche Studien neueren Datums zeigen, dass Vitamin D nicht nur die Knochen stärkt, sondern viel mehr bewirkt. So dürfte ein Mangel an dem Vitamin für ein höheres Krebsrisiko verantwortlich sein – vor allem Brust- und Dickdarmkrebs.
Auch deutet vieles darauf hin, dass sich bei einer nicht ausreichenden Vorsorgung mit Vitamin D das Risiko für Bluthochdruck, Diabetes mellitus und Herzinfarkt sowie für Autoimmun-Erkrankungen wie Morbus Crohn und multipler Sklerose erhöht. Eine Studie an der University of Colorado hat zudem ergeben, dass neben seinem „Kollegen“ Vitamin C auch das „Sonnenvitamin“ das menschliche Immunsystem stärkt. Das erklärt, warum im Winter Infektionen besonders verbreitet sind, da der Körper in der dunklen Jahreszeit weniger Vitamin D produziert.
Deshalb ist es wichtig, auf eine ausreichende Versorgung mit diesem Baustoff zu achten. Das geschieht zum einen durch die Ernährung. Besonders ergiebige Quellen sind der „berühmte“ Lebertran, aber auch Lachs und andere Fettfische wie Hering oder Makrele. Vitamin D enthalten zudem Avocados, Milchprodukte, Eigelb, Leber und entsprechend angereicherte Margarine.
Besonders wichtig aber ist es, sich möglichst viel im Freien aufzuhalten und dabei auch ein wenig Sonne zu tanken. Die beste Zeit dafür ist zwischen 10 und 14 Uhr, denn dann ist die UVB-Strahlung am höchsten. Das aber darf keinesfalls als Freibrief für längere Sonnenbäder missverstanden werden. Für eine angemessene Versorgung mit Vitamin D reicht je nach Hauttyp schon täglich eine Viertelstunde. Danach bricht der Körper ohnehin seine Vitamin-Produktion „automatisch“ ab, um sich vor einer Überdosierung zu schützen. Denn auch zuviel Vitamin D kann Schäden verursachen. Deshalb sollten Vitamin-D-Präparate auf jeden Fall nur kontrolliert eingenommen werden.